Hier finden Sie einige unserer aktuellen Lieblingstitel, die wir Ihnen gerne empfehlen möchten:
Earhart. Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt
Torben Kuhlmann NordSüd Verlag, 24 €, ab 6 Jahren.
Manche von euch kennen vielleicht schon die Geschichten über die berühmten Mäuse. Es heißt eine von ihnen wäre in die Vergangenheit gereist, die andere hätte den Meeresgrund erforscht, während eine dritte den Atlantik mit einer Flugmaschine überquert hat. Diese Geschichte geht um eine kleine Wühlmaus. Mit vielen anderen Wühlmäusen lebt sie in der Erde eines Gemüsegartens. Doch statt den ganzen Tag in der Erde zu wühlen, verbringt diese kleine Wühlmaus ihre Zeit lieber mit ihren Erfindungen in ihrer Werkstatt. Als eines Tages ihr Freund Humphrey mit einem geheimnisvollen Blatt Papier auftaucht, beschließt sie sich in ein wohl überlegtes Abendteuer zu stürzen. Sie verlässt den Gemüsegarten und geht den Geheimnissen des Papiers auf den Grund. Dabei findet und entdeckt sie mehr neue Dinge als sie sich jemals erträumt hätte. Am beeindruckendsten von allen ist eine Flugschau, wo tatsächlich eine Maus am Steuer sitzt. Danach steht ihr Entschluss fest. Die kleine Wühlmaus möchte mit einer Flugmaschine die ganze Welt umrunden. Trotz aller Hindernisse, welche die anderen Wühlmäuse ihr in der Weg legen, baut sie sich ihr eigenes Flugzeug und macht sich auf den Weg in ihr größtes Abenteuer. Nach den Geschichten über Lindbergh, Armstrong, Edison und Einstein hat Torben Kuhlmann zum 10-jährigen Jubiläum ein weiteres großartiges Buch herausgebracht. Amelia Earhart ist die erste Frau, die in einem Flugzeug die Welt umrundete. Ihr Leben lang setzt sie sich allgemein für die Frauenrechte und im speziellen für die Gleichstellung von Pilotinnen und Piloten ein. In seinem neuen Buch erzählt Torben Kuhlmann die Geschichte dieser Entdeckerin aus Sicht einer kleinen Wühlmaus. Mit vielen wunderschönen Illustrationen und einem verständlichen und nachvollziehbaren Text, beschreibt er, wie es dazu kam, dass Amelia Earhart die Welt umrundete. Obwohl bis heute nicht klar ist, was aus Earhart wurde, nachdem sie am Ende ihrer Reise verschwand, kreiert Torben Kuhlmann sein eigenes schönes Ende für dieses Abendteuer. Diese Geschichte ist perfekt zum Anschauen, Entdecken und Zusammenlesen für alle Leser:innen und Nichtleser:innen ab 6 Jahren.
Rezension: Marie Günther
Bahn frei für Schnecke!
Corey R. Tabor (Text und Illustration). Aus dem Englischen von Ebi Naumann.
Thienemann Verlag, 15 €, ab 4 Jahren
So manch eine*r kennt sie: die Schnecken an warmen Sommertagen, die sich schleichend, aber zielstrebig in Richtung Gemüsebeet aufmachen. So auch unsere Schnecke im Bilderbuch Bahn frei für Schnecke! von Corey R. Tabor, die sich die leckeren Kohlköpfe nicht entgehen lassen will.
Ein Meer aus Kohlköpfen bereits in Sicht, muss sich Schnecke über eine befahrene Straße auf den Weg machen, um zu ihrer geliebten Mahlzeit zu gelangen. „Du hältst mich nicht zurück!“, ruft sie mutig und zielsicher.
Ganz so einfach scheint der Weg jedoch nicht zu sein: Vorbeifahrende Autos, Krähen und dicke Regentropfen machen aus der zunächst geradlinigen Mission ein kleines Abenteuer, das es zu bestehen gilt. Doch Schnecke steckt den Kopf nicht in den Sand ... oder ins Schneckenhaus ... oder vielleicht doch?
Die Illustrationen von Corey R. Tabor – der sowohl Autor als auch Zeichner des Buches ist – überzeugen durch ihre ruhige Bildsprache. Klare Flächen, sparsam eingesetzte Details und ein gezielter Fokus auf Schneckes Perspektive lassen Raum zum Staunen und Schmunzeln. Besonders gelungen ist die Darstellung der übergroßen Straße, der verlockenden Kohlköpfe und des Schneckenhauses, das mit liebevollen Kleinigkeiten überrascht. Die Emotionen der kleinen Schnecke sind dabei stets nachvollziehbar und werden visuell einfühlsam transportiert. Der Text ist humorvoll und leicht verständlich.
Bahn frei für Schnecke! ist ein liebevoll gestaltetes Bilderbuch und erzählt mit Witz und Herz eine Geschichte über Ausdauer, Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Ein Vorlesespaß für die ganze Familie – und eine charmante Einladung, beim nächsten Spaziergang achtsam auf die kleinen Dinge am Wegesrand zu achten.
Rezension: Marina Müller
Der Maulwurf sucht das Meer
Sang-keun Kim. Beltz Verlag, ab 3 Jahren, 16 Euro
Der kleine Maulwurf kann nicht so gut graben wie die anderen Maulwürfe. Er hat Angst im Dunkeln, buddelt ständig in die falsche Richtung und bekommt Erde in den Mund. Eines Tages beschließt er eine Pause einzulegen und einen Ausflug ans Meer zu machen. Unterwegs trifft er eine Schildkröte, die sich offenbar verlaufen hat. Der Maulwurf möchte ihr helfen und hat die Idee, sie mit ans Meer zu nehmen, denn Schildkröten leben ja bekanntlich am Meer, denkt er.
Auf ihrer Reise erleben die beiden viele Abenteuer, halten zusammen und werden immer bessere Freunde. Als es am Abend im Wald dunkel und unheimlich wird, erinnert sich der Maulwurf an die weisen Worte seiner Großmutter: „Mein Kleiner, wer den Weg durch die Erde nimmt, kommt überall an“. Also geht die Reise unter der Erde weiter. Doch sein Buddeltalent hält sich in Grenzen und er landet immer wieder woanders. Das vermeintliche Rauschen des Meeres führt sie zunächst in ein Badezimmer, wenig später landen sie in einem Schwimmbad und schließlich in einem Springbrunnen. Dann endlich erreichen sie das Meer! Sie spielen im Sand, Essen Eis und gehen schwimmen. Als es Abend wird, ist es Zeit, sich zu verabschieden, doch der Abschied fällt beiden schwer. Sie haben so viel gemeinsam erlebt und sind einander ans Herz gewachsen. Als die schweigsame Schildkröte am Ende zu sprechen beginnt und herauskommt, dass sie gar nicht im Meer lebt, sondern im Wald, steht weiteren gemeinsamen Abenteuern nichts mehr im Weg.
Diese zarte und besondere Freundschaftsgeschichte mit einigen überraschenden Wendungen berührt einen als Leser sehr. Auf den bunten und teilweise detailreichen Bildern kann man gemeinsam mit Kindern viel entdecken und die abenteuerliche Reise der beiden Protagonisten mitverfolgen. Das Bilderbuch ist ein großes Vorlesevergnügen für kleine Maulwurffans und für alle, die Sehnsucht nach dem Meer haben.
Rezension: Grischa Götz
Hilda und Hörnchen Das Regenversteck
Luke Pearson, aus dem Englischen von Matthias Wieland Reprodukt Verlag, ab 6 Jahren, 18,00 €
Ein neuer Tag – ein neues Abenteuer!
Genau das denken sich Hilda und ihr treuer Begleiter Hörnchen – ein Hirschfuchs, und verabschieden sich von Mama Johanna, um voller Tatendrang die Welt um sich herum zu erkunden.
Selbst Regentropfen scheinen den beiden Abenteurern nichts auszumachen, doch diesmal sieht die Sache anders aus. Ein heftiger Sturm bricht über den Wald und sie hinein und so muss schnell ein Unterschlupf her. Angekommen in einer Höhle, entdecken Hilda und Hörnchen, dass sie nicht die einzigen auf der Suche nach Schutz waren. Neben zahlreichen Tierwesen scheint noch etwas anderes und viel Größeres in der Höhle zu lauern. Hörnchen muss seinen ganzen Mut zusammennehmen, um seine Freundin und ihr Zuhause zu beschützen. Eine Geschichte, in der so mancher über seinen Schatten springt und über sich hinauswächst.
Luke Pearson entführt uns auch im siebten Band der Hilda-Reihe in eine magische Welt voller liebevoller Details und vielschichtiger Figuren, welche er seit 2010 kreiert. Ein fantastisches Abenteuer in den verwunschenen Wäldern von Skandinavien mit zahlreichen Fabelwesen und anderen Kreaturen, bei denen man die skandinavistische Folklore spüren kann.
Hildas Gedanken sind voller Fantasie und Ideenreichtum, an denen sie uns bildlich teilhaben lässt. Die Gestaltung überzeugt mit warmen Farben und einem quirligen Design und die Dialoge zwischen den Charakteren sind pfiffig und humorvoll.
Die Gestaltung des Buches ist auch in diesem Band wieder ein Highlight: Ein nostalgisches Cover mit geprägten Regentropfen verleiht dem Buch eine besondere Haptik und lässt die Lesenden in die atmosphärische Stimmung eintauchen, bevor sie auch nur eine Seite umgeblättert haben. Witzig, spannend und voller Überraschungen – Hilda ist und bleibt eine Comicreihe, die junge Leserinnen und Leser und Erwachsene gleichermaßen begeistert und zu neuen Abenteuern inspiriert.
Rezension Marina Müller
Ein Liekesch für Jascha
Mehrnousch Zaeri Esfahani, Frauke Angel, mit Illustrationen von Barbara Jung, Gerstenberg
Verlag, ab 8 Jahren, 15 Euro
Jascha kommt aus Bosnien und ist neu an seiner Schule. Er versteht noch nicht so gut Deutsch. Sport und Kunst mag er am liebsten, weil er besonders schnell rennen und gut zeichnen kann. Seine Lehrerin Frau Link rät ihm Liegestützen zu machen, damit seine dünnen Arme stärker werden. „Lie-Kesch-Tu-Sen“ (Liegestützen) ist ein schweres Wort und Jascha weiß nicht, was es bedeutet. Er versucht es sich zu merken, doch als er zu Hause ankommt, ist in seiner Erinnerung nur noch das Wort „Liekesch“ übriggeblieben. Was könnte das sein, dieses „Liekesch“ und wo könnte er es nur finden? Es wird sicherlich sehr teuer sein, denkt Jascha.
Frank ist Inhaber eines kleinen Sportgeschäfts und er ist oft sehr einsam. Täglich schreibt er Briefe an seine Mutter, die „sehr weit weg“ ist. Eines Tages trifft er auf den kleinen Jascha, der auf der Suche nach einem Liekesch vor dem Schaufenster seinen Sportladen steht. Die beiden freunden sich an und versuchen gemeinsam ein Liekesch für Jascha zu finden. Doch auch Frank ist zunächst ratlos, was dieses Liekesch sein könnte. Zusammen entwickeln sie Strategien, wie Jascha Geld für ein Liekesch verdienen könnte.
Mehrnoussch Zaeri -Esfahani und Frauke Angel erzählen die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, einer gelingenden Integration, die kulturelle Barrieren überwindet und unterschiedliche Generationen zusammenbringt. Frank ist der Einzige, der Jaschas Wünsche und Bedürfnisse ernst nimmt, sich mit ihm auf die Suche nach dem „Liekesch“ begibt und am Ende selbst kreativ wird, um seinem kleinen Freund den größten Wunsch zu erfüllen. Umgekehrt ist Jascha für Frank der erste richtige Freund, mit dem er reden kann. Das hilft ihm letztendlich auch, seine verstorbene Mutter loszulassen und nicht mehr nur in vergangenen Erinnerungen zu schwelgen.
In den erzählenden Textpassagen erfahren wir Jaschas Geschichte. In Franks handgeschriebene Briefen an seine Mutter wird seine Geschichte erzählt. Mit Tintenklecksen, durchgestrichenen Rechtschreibfehlern, Notizen und Knicken wirken sie sehr authentisch.
Die Illustrationen von Barbara Jung sind farbenfroh und sie zeigen auf wunderbar kindgerechte Art und Weise Jaschas Alltag aus seiner Perspektive. Diese außergewöhnliche Freundschaftsgeschichte geht einem ans Herz und sie öffnet neue Perspektiven. Sie eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selbstlesen für Kinder ab 8 Jahren.
Rezension: Grischa Götz
Der Vogel in mir fliegt, wohin er will
Sara Lundberg. Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
Moritz Verlag. Ein illustrierter Roman für alle Kleinen und Großen ab 10 Jahre. 18 €
„Der Vogel in mir fliegt, wohin er will“ ist ein Buch über die Kraft der Kunst – und dabei selbst ein Kunstwerk. Sara Lundberg verarbeitet hier die Geschichte der schwedischen Malerin Berta Hansson (1910-1994). Sie erzählt von einem Mädchen, das entgegen aller Widerstände Malerei studieren möchte, statt sich in das vorbestimmte Leben auf dem Bauernhof zu fügen. Bertas Vater will davon nichts wissen, und ihre Mutter, die ihre Ideen immer gefördert hat, stirbt früh. Dennoch lässt Berta sich nicht von ihrem Wunsch abbringen und steht für sich ein.
Sara Lundberg lässt Realität und Fiktion zu einer berührenden Geschichte über Emanzipation, Trauer und Mut ineinanderfließen. Mit ausdrucksstarken, farbenfrohen Bildern feiert sie das Werk der Expressionistin Berta Hansson und erweitert den Text damit um eine Dimension, an der man sich nicht sattsehen kann. Wunderschön und ermutigend.
Rezesnion: Malu Schrader
Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin
Jodi Lynn Anderson. Aus dem Amerikanischen von Kanut Kirches. Beltz & Gelberg, ab 11 Jahren
In diesem Buch geht es um die zwölfjährige Rosie, die allein mit ihrer Mutter aufwächst.
Diese ist sehr kühl und distanziert ihrer Tochter gegenüber und
scheint nie in der Gegenwart zu leben. Rosie kümmert sich praktisch um
alles, weil ihre Mutter irgendwie in ihrer eigenen Welt lebt.
Rosie denkt sich gerne Geschichten aus, schreibt sie auf und sammelt sie. Eines Tages beschließt sie alle ihre Geschichten zu verbrennen. Als sie ihre Geschichten verbrennt, sieht sie plötzlich
unglaubliche Dinge: Geister in ihrem Haus oder eine Leiter, die vom
Mond baumelt. So findet sie dann heraus, dass es dreizehn uralte Hexen gibt, die
sich von den Erinnerungen der Menschen ernähren. Genau deswegen ist
ihre Mutter so kalt und distanziert, ihr wurden alle schönen
Erinnerungen gestohlen.
Zusammen mit ihrer besten Freundin Keim und dem Geisterjungen Ebb stellt sich Rosie der dunklen Magie.
Auf ihrer gefährlichen Reise begegnet sie unheimlichen Motten, einer Menge Geister und wundersamen Wolken. Um den Fluch zu brechen, muss Rosie sich überwinden und ihre größte Stärke, die Vorstellungskraft, nutzen. Dabei geht es nicht nur um Magie, sondern auch um Mut, Trauer und Loyalität und darum seinen eigenen Weg zu finden, auch wenn er sehr beängstigend ist.
Jody Lynn Anderson erzählt einfühlsam und spannend zugleich.
Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin ist der gelungene Auftakt
einer fantasievollen Trilogie, in der es insbesondere um eine starke
Mädchenfreundschaft geht.
Genau das macht das Buch besonders geeignet für Leser:innen ab
etwa 11 Jahren, die noch nicht bereit sind für Romantikgeschichten,
sondern eher für Magie und Abenteuer.
Und das tolle ist : Band 2 dieser Reihe Thirteeen Witches - Das
Meer der Ewigkeit - ist gerade neu heraus gekommen. Für alle, die
unbedingt wissen wollen wie es weitergeht.
Rezension: Daniela Hötzel
FULL DIVE. Glaubst du wirklich es ist nur ein Spiel?
Nina Scheweling, Rotfuchs Verlag, 15,00 €, ab 14 Jahren
Zu dritt in einer kleinen Wohnung eines Hochhauses aus Plattenbauten in der schlechtesten
Gegend. Ein Vater, der sein schönes neues Leben lebt, aber keinen Unterhalt zahlt.
Eine Mutter, zu stolz, um den Unterhalt zu verlangen, obwohl das Geld für die Miete sogar dieserWohnung knapp wird. Ein älterer Bruder, der seine Computerfähigkeiten nutzt, um Geld zu verdienen. Ob durch seine Berühmtheit als Gamer im Bereich der Virtual Reality, oder durch die kleinkriminellen Hacks mit seinen Freunden, ist dabei nicht ganz klar. Es gibt viele Dinge, die den 16-jährige Jess gerade in seinem Leben nerven.
Als dann seine beste (und einzige) Freundin fast 800 Kilometer wegzieht, seine Mutter ihren Job
verliert und seinen Bruder Jaxon rausschmeißt, solange dieser seine illegalen Aktivitäten nicht
einstellt, reicht es Jess endgültig.
Heimlich folgt er eines Tages seinem Bruder, der zwar immer wieder Andeutungen macht, dass er die Lösungen zu ihren Geld Problemen hat, ihn aber nicht in seine Pläne einweiht.
Jaxon hat eine Einladung der Firma cy.corp unlimited bekommen am Testlauf eines neuen Spiels
in der "true virtual reality" teilzunehmen. Das Open-World-Rollenspiel soll mit einem speziell dafür entwickelten Datenhelm gespielt werden, der für eine einzigartige, realistische Erfahrung sorgen soll. Den sogenannten Full Dive. Nur für die Teilnahme und Hilfe bei letzten Verbesserungen soll allen Teilnehmern eine Prämie von 100.000 € ausgezahlt werden.
Als sein Bruder für seine illegalen Aktivitäten verhaftet wird, bleibt Jess seiner Meinung nach nur
eine Möglichkeit. Da er ihm zum Verwechseln ähnlich sieht, gibt er sich als sein Bruder aus und
nimmt am Testlauf des neuen Spiels teil. Doch schon nach einiger Zeit wird Jess klar, dass bei der ganzen Sache etwas nicht stimmt und Jaxon seinen Bruder aus gutem Grund von der Sache Fernhalten wollte.
Nina Scheweling nimmt die Leser:innen ab der ersten Seite mit in die spannende Welt einer
komplett neuen Virtual Reality.
Durch den skeptischen und vorsichtigen Blick eines Hauptcharakters, der sich nicht regelmäßig
mit Gaming die Zeit vertreibt, zeigt uns die Autorin, wie eine zukünftige Welt der Videospiele
aussehen kann.
Sie beschreibt den Kampf zwischen idealistischen Spiele-Entwicklern, ihren auf Profit
ausgerichteten Chefs und Menschen die ganz eigene Ideen für eine solche Technologie haben
und alles machen würden, um diese zu bekommen.
Mit seinen wechselnden Abschnitten aus Realität und einer mittelalterlichen Fantasy Virtual Reality Welt, ist das Buch perfekt für alle Liebhaber:innen von Thrillern, Sience Fiction und Fantasy-Romanen.
Also statt mit dem Computer einfach mal mit einem Buch in den Full Dive eintauchen.
Rezension: Marie Günther
Season for Scandal
Laura Wood, übersetzt aus dem Englischen von Petra Koob-Pawis Fischer Verlag, 15,90 €, ab 14 Jahren
Mit Season for Scandal, dem zweiten Band der Agency for Scandal
Reihe, entführt Laura Wood ihre Leser*innen erneut ins viktorianische
London und präsentiert eine gelungene Mischung aus Cosy Crime und
historischer Romantik mit feministischen Zügen.
Im Mittelpunkt steht Marigold Bloom, die nach der Trennung von
ihrem Verlobten und dem drohenden Verlust des Familien Blumenladens auf
den etwas mürrischen Oliver Lockheart trifft.
Durch ihn findet sie zu einer geheimen Detektei, die sich auf das
Aufdecken von Skandalen in der High Society spezialisiert hat. Als
neueste Rekrutin soll sie zusammen mit Oliver die Rückkehr seiner
verschollenen Schwester aufklären.
Um nicht aufzufallen , müssen sie sich als verlobtes Paar ausgeben- was natürlich zur Verwirrung ihrer echten Gefühle beiträgt.
Laura Wood gelingt es, die besondere Atmosphäre des 19. Jahrhunderts mit modernen Themen zu verknüpfen. Sie erzählt in einem leichten und humorvollen Ton, der sowohl romantische als auch kriminalistische Elemente beinhaltet.
Season for Scandal ist ein spannender Roman für Jugendliche ab 14 Jahren. Fans von Serien wie Bridgerton oder Enola Holmes werden begeistert sein.
Empfehlenswert ist auch der erste Band der Reihe : Agency for Scandal.
Man kann die Bände einzeln lesen, aber es empfiehlt sich mit dem 1. Teil anzufangen.
Rezension: Daniela Hötzel
You are a girl on fire. Alles über deinen Körper, Sex und Mental Health
Dr. med. Sheila de Liz (Text), Anna Gusella (Illustration)
Fischer Sauerländer Verlag, ab 12 Jahren, 15,90 €
Ach, noch einmal jung sein….
Das hören wir doch öfter mal, aber ganz ehrlich, wer möchte denn gerne nochmal durch die Pubertät?
Also ich nicht!
Weil leicht war das bei mir auf jeden Fall nicht.
So viele Dinge, die sich in und um unseren Körper ändern…
So viele Prozesse die in Gang gesetzt werden…
Und als ob es nicht schon kompliziert genug wäre damit zurechtzukommen, setzten diese Prozesse auch noch Hormone frei, die uns die Sache - mal nett gesagt - nicht gerade einfacher machen.
Ändern können wir leider nichts, aber wir können ein bisschen besser verstehen, was, wie und warum etwas passiert.
Das Aufklärungsbuch beschreibt alle Veränderungen, die im Körper während der Pubertät auftreten.
Es werden Hormone, Brüste, die Periode und auch Themen wie mentale Gesundheit thematisiert.
Zudem bekommst du Tipps und Tricks zu Körperpflege, BH‘s und Terminen bei deinem*r Gynäkologe*in.
Auch Informationen zum wichtigen Thema Sex sind enthalten.
Von Selbstbefriedigung über Verhütung bis zur Schwangerschaft kannst du alles Nötige nachlesen.
Begleitet werden alle Erklärungen und Beschreibungen mit den anschaulichen und schönen Illustrationen von Anna Gusella.
Nach ihrem erfolgreichen Roman über die Wechseljahre, bereichert Sheila de Liz mit ihrem Fachwissen jetzt auch junge Leser*innen.
Mit einer lockeren, modernen und witzigen Sprache nimmt sie gekonnt die Peinlichkeiten weg, die dem Thema auch in heutigen Zeiten immer noch mitschwingen.
Die Gynäkologin, Autorin und Aufklärungsärztin informiert, beschreibt, erklärt und regt die Leser*innen an, zu entdecken und zu erforschen.
Es ist das Buch, was ich gerne gehabt hätte.
Selbst ich habe noch interessante und tolle Dinge über mich und meinen Körper gelernt.
Rezension: Marie Günther
Wie Kunst gemacht wird
Doro Globus (Text) und Rose Blake (Illustration). Aus dem Englischen übersetzt von Nicola van Velsen Hatje Cantz Verlag, ab 5 Jahren, 18 Euro
In diesem wunderschön illustrierten Kindersachbuch „Wie Kunst gemacht wird“ beschreibt Doro Globus, wie Kunst entsteht und wie Künstlerinnen und Künstler arbeiten. Wir erfahren, aus welchen unterschiedlichen Materialien und mit welchen Techniken Kunst gemacht wird, welche Arten von Künstlerinnen und Künstlern es gibt und was sie anfertigen.
Gemeinsam mit Kay, der Hauptfigur des Buches, tauchen wir ein in die vielfältige Welt der Kunst und besuchen unterschiedliche Ateliers und Studios. Dort erzählen die einzelnen Künstlerinnen und Künstler, was sie motiviert und inspiriert und welche Arbeitsweisen sie haben. Wir erhalten Einblicke in die Ateliers einer Porträtmalerin und einer Illustratorin, besuchen die Dunkelkammer eines Fotografen, erfahren wie eine Bildhauerin arbeitet, was einen Künstler-Aktivisten motiviert, mit welchen Techniken ein Video Künstler arbeitet und warum es in der Werkstatt eines Glasbläsers so heiß ist.
Die Illustrationen der vielfach ausgezeichneten Künstlerin und Illustratorin Rose Blake passen perfekt zu dem Thema, das sie vermitteln. Der Text ist in einer klaren und kindgerechten Sprache geschrieben. Das Buch macht Lust darauf, selbst kreativ zu werden, so wie Kay, der am Ende seines Rundgangs seines Rundgangs ein Kunstwerk aus Streichhölzern baut.
Dieses Buch ist einzigartig und es eignet sich hervorragend als Lektüre für kunstinteressierte Kinder und Erwachsene und für alle angehenden Künstlerinnen und Künstler.
Rezension: Grischa Götz
TUNNEL - Unglaubliche Bauwerke aus aller Welt
Kiko Sánchez. Aus dem Spanischen von Katharina Diestelmeier Mixtvision Verlag, 22 €, ab 8 Jahren.
"Mit Tunnel durch die Weltgeschichte“ von Kiko Sánchez ist ein beeindruckendes Sachbilderbuch, das Kinder ab 8 Jahren in die faszinierende Welt der Tunnel entführt. Auf eine kindgerechte und dennoch lehrreiche Weise verbindet es historische Fakten mit farbenprächtigen Illustrationen, die in ihrem Detailreichtum begeistern. Von den mystischen Gängen unter der Ruinenstadt Teotihuacán, kilometerlangen Aquädukten für den Wassertransport bis zu hochmodernen U-Bahnnetzen und futuristischen Bauprojekten bietet das Buch einen umfassenden Überblick über die Bedeutung von Tunneln in der Menschheitsgeschichte.
Sánchez schafft es, die technisch anspruchsvollen Bauwerke greifbar zu machen und durch seine bildhafte Sprache und gut recherchierten Informationen Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu faszinieren. Die großformatigen Illustrationen, aufwendig konturiert und digital coloriert, stecken voller authentischer Details, die zum Entdecken einladen. So wird die oft komplexe Welt der Ingenieurskunst für junge Lesende zugänglich und spannend aufbereitet. Neben den informativen Texten und farbenfrohen Darstellungen enthält das Buch auch ein Glossar, das unbekannte Begriffe erklärt und das Verständnis zusätzlich erleichtert.
Dieses Sachbuch ist ein echtes Highlight, das sowohl durch sein Wissen als auch seine visuelle Gestaltung punktet. Es macht neugierig auf die verborgenen Welten unter unseren Füßen und weckt das Interesse an der Geschichte und Technik von Bauwerken, die die Welt verändert haben.
Rezension: Marina Müller
Und dahinter das Meer
Laura Spence- Ash, übersetzt aus dem Englischen von Cluadia Feldmann, Mare Verlag, 25,00 Euro
Laura Spence-Ash ist mit ihrem Debüt ein berührender Roman über die 11-jährige Beatrice, die wie viele andere Kinder, die von ihren Eltern während des 2. Weltkriegs von London in die USA nach Boston in eine Gastfamilie verschickt wurde, geglückt.
Aus dem anfänglichen Groll über die Trennung von ihren Eltern entwickelt sich eine tiefe Zuneigung zu ihrer liebevollen Gastfamilie und ihren zwei Söhnen.
Eine besondere Beziehung entsteht zu dem älteren Sohn William. Doch die tiefen Gefühle zu ihm sowie zu seinen Eltern sind immer auch gebremst von dem Wissen, dass dieser Aufenthalt nur vorübergehend ist und die Rückkehr nach Kriegsende feststeht.
Laura Spence-Ash ist hat einen tiefgründigen Roman über die zerrissenen Gefühle zwischen den zurückgelassenen Eltern und der neuen Gastfamilie geschrieben. Die liebevolle Aufnahme der Gastfamilie, die sie wie die eigene Tochter annehmen, führt auch für sie zu großen Ängsten und Tränen, mit dem Wissen, dass Bea mit dem Ende des Krieges nach London zurückkehren muss.
Ein Buch voller Spannung und der Ahnung von vielen unerzählten Schicksalen.
Neben dem unerwarteten Ende gibt es wunderbare Naturbeschreibungen vom Leben an und mit dem Meer.
Rezension: Urlrike-Boessneck-Voigt
Eigentlich bin ich nicht so
Marie Aubert. Aus dem Norwegischen übersetzt von Ursel Allenstein und Stefan Pluschkat. Rowohlt Verlag Hamburg, 22 Euro
Eigentlich bin ich nicht so, geschrieben von der norwegischen Schriftstellerin Marie Aubert, ist ein spannungsgeladener Roman über eine ganz normale Familie, der das Konfirmationswochenende der ältesten Tochter Linnéa bevorsteht.
Leider verheisst die Zusammenkunft der verschiedenen Familienmitglieder
nichts Gutes : Hanne , Linnéas Tante , plant die Rückkehr als großen Triumph.
Sie war seit damals, als sie noch sehr übergewichtig war, nicht mehr zu Hause.
Inzwischen lebt sie in der großen Stadt und bringt zu den Feierlichkeiten ihre neue Freundin mit.
Auch Linnéas Vater Bård befindet sich in einer tiefen Krise.
Soll er seine Familie wirklich für die junge Geliebte verlassen und sich somit genauso verhalten wie sein Vater früher ?
Linnéa selbst steckt mitten in der Pubertät und weiß ihre Gefühle für eine Freundin nicht einzuordnen.
Aubert erzählt mit präzisem, pointiertem Stil und großem psychologischen Feingefühl.
Sie schafft es komplexe Emotionen auf subtile Weise zu vermitteln
und lässt die Lesenden tief in die inneren Welten ihrer Figuren
eintauchen.
Ein intensiver, spannender Roman, der die Brüchigkeit familiärer Beziehungen beleuchtet.
Marie Aubert, geboren 1979 in Norwegen , hat sich als
vielbeachtete Autorin der zeitgenössischen, skandinavischen Literatur
etabliert.
Sie studierte Literaturwissenschaft und Journalismus und arbeitete lange als Journalistin, bevor sie sich dem Schreiben widmete.
Daniela Hötzel